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Heute bin ich mal so richtig uncool, bieder & spießig: Gedanken, die niemanden mehr interessieren

uncool

Es gibt kaum ein Wort, das die Gesellschaft, in der wir leben, besser beschreibt als das Wort „mehr“. Wenn du dich so umsiehst, dann geht es doch überall darum. Denn wenn es nicht mehr wird, dann bedeutet das Stillstand. Und Stillstand kommt einer Todsünde gleich. Probiere es mal aus und sage in irgendeinem Kontext:

„Ich habe genug. Ich will nicht mehr. Ich bin zufrieden.“

Noch besser: Sag den Satz „Ich verdiene genug Geld“ und sei einfach nur gespannt auf die Reaktionen.

Doch ich frage mich bei vielen Dingen, wie soll es da noch mehr geben? Fußballer-Gagen, Facebook-Likes, Menschenmassen bei Events, Schuhe im Schrank, Spenden bei Charity-Galas, Autos in der Garage etc.

Aber ist nicht irgendwann mal Schluss? Reicht es nicht irgendwann? Kann es noch Steigerungen geben? Geht nackter als nackt? Offener als offen? Schneller als schnell? Toleranter als tolerant? Higher als High? Reicher als reich? Party harder als Party hard?

Natürlich geht das, wenn man TV und Lifestyle-Magazine konsultiert. Geht locker.

Kann es aber nicht sein, dass eine extreme Gegenbewegung, ein neues Biedermeier, ein echtes handfestes Spießertum sich entwickelt, wo es darum geht, etwas in den Mittelpunkt des Lebens zu rücken, das schon lange in Vergessenheit geraten scheint?

Ich spreche von Tugenden.

Unter dem Wort „Tugend“ versteht man eine hervorragende Eigenschaft oder vorbildliche Haltung. Im weitesten Sinn kann jede Fähigkeit, als wertvoll betrachtete Leistungen zu vollbringen, als Tugend bezeichnet werden. In der Ethik bezeichnet der Begriff eine als wichtig und erstrebenswert geltende Charaktereigenschaft, die eine Person befähigt, das sittlich Gute zu verwirklichen. Damit verbindet sich gewöhnlich die Auffassung, dass dieser Eigenschaft und der Person, die über sie verfügt, Lob und Bewunderung gebührt.
Quelle: Wikipedia

Hm, klingt cool. Mir persönlich wäre sehr danach. Das Wort „Tugend“ haben wir alle schon mal gehört, nur konkret ein paar Tugenden aufzählen, geschweige denn danach auch leben steht nicht so weit vorne auf unserer Agenda, denn sie werden uns in den seltensten Fällen nahegebracht.

Daher bin ich mal mit der alten Leselupe ins angestaubte Biederkeits- und Spießer-Archiv gegangen und habe ein paar zusammengesucht. Mit den 13 Tugenden von Benjamin Franklin, den Rittertugenden und den preußischen Tugenden bin ich fündig geworden und habe dann noch meinen Senf dazugegeben.

Ich möchte hier nicht mit erhobenem Zeigefinger in der Gegend rumlaufen oder gar behaupten, dass alle diese Tugenden Einzug in meinen Alltag gehalten haben. Ich bin nur davon überzeugt, dass einige dieser Gedanken es wert sind, wieder Bedeutung in unser aller Leben zu bekommen.


Der Artikel zum Hören:


Anstand

Anständig sein bedeutet langweilig sein. Ganz besonders im erotisch-sexuellen Kontext. Und niemand will heutzutage langweilig sein. Was dazu führt, dass Moral zu kippen beginnt und die Unanständigkeit zum Selbstzweck wird.

Aufrichtigkeit

Mein „P.S.“ nach jedem Artikel lautet: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.“ Wenn du aufrichtig sagst, was du willst und was du nicht willst, hast du es leichter. Und die Menschen um dich herum auch. Besonders, weil du dir nicht mehr merken musst, welche Story du wem aufgetischt hast.

Demut

Nein, hier spreche ich nicht von „Shades of Grey“-artiger Unterwürfigkeit oder das Akzeptieren von religiösen Dogmen. Sondern für mich bedeutet Demut das Anerkennen von Größe, von Kompetenz, von herausragenden Fähigkeiten anderer.

Disziplin

Hier brauche ich nicht viel dazu zu sagen. Wenn du dir schon einmal etwas vorgenommen hast, zu Neujahr zum Beispiel, weißt du, wie es in unserer Gesellschaft mit Standhaftigkeit aussieht. Ein rares Gut, egal ob gegenüber dir selbst oder anderen.

Fleiß

Laut Benjamin Franklin geht es darum: Verliere keine Zeit; sei immer mit etwas Nützlichem beschäftigt; entsage aller unnützen Tätigkeit. Hmmm. Die Liste unserer unnützen Tätigkeiten ist lang, befürchte ich…

Gemütsruhe

Auch hier kommt Franklin in Spiel: „Beunruhige dich nicht über Kleinigkeiten oder über gewöhnliche oder unvermeidliche Unglücksfälle.“ Wenn wir etwas heute gut können, dann ist es das Aufbauschen von Nichtigkeiten und das Entwickeln von „Drama“!!!!

Geradlinigkeit

Besonders im Business-Kontext ist das nun wirklich in Vergessenheit geraten, nämlich die Zuverlässigkeit. Ich muss immer lächeln, wenn Business-Entscheidungen mit dem lapidaren Satz „Nimm es nicht persönlich. Es ist geschäftlich. Du musst beruflich und privat trennen können“ gerechtfertigt werden. Unter diesem Deckmäntelchen ist natürlich fast alles möglich.

Gerechtigkeit

Schöner Satz von Benjamin Franklin: „Schade niemandem, indem du ihm unrecht tust oder die Wohltaten unterlässt, die deine Pflichten sind.“ Hand aufs Herz: Wie wichtig ist dir Gerechtigkeit, wenn es um den eigenen Vorteil geht?

Höflichkeit

Zum einen sind uns scheinbar die grundlegenden Benimmregeln abhandengekommen (Grüßen scheint zum Beispiel teilweise völlig aus der Mode gekommen zu sein), zum anderen sind besonders rücksichtsvolle Verhaltensweisen gegenüber unseren Mitmenschen selten zu bemerken, wenn es eben um das wichtige Wort „mehr“ geht. Meistens hört man dann: „Sei doch nicht so empfindlich. Das habe ich doch nicht böse gemeint.“

Mäßigung

Oh ja. Oh ja. Hier ist es. Das Wort, das nun völlig weg vom Fenster ist. Benjamin Franklin beschreibt es mit „Vermeide Extreme!“ Wie uncool ist das denn? Extreme vermeiden? Nicht auffallen? Das ist es ja, worum es heute geht. Verdammt, wo wäre Red Bull ohne Extreme? Wo wäre die Pop-Musik, die Modeindustrie, das Event-Business, die Getränkeindustrie, die Drogen-Mafia oder der Life Ball, wenn niemand mehr auffallen wollen und man sich in Mäßigung üben würde? Unvorstellbarer Gedanke.

Ordnung

Auch das ist eine Tugend, die offenbar sehr spießig ist. Denn irgendwann kam jemand daher und hat Unordnung und Chaos mit Genie gleichgesetzt. Somit ist jeder, der Ordnung hält, kein Genie. Noch besser: Wenn deine Wohnung aufgeräumt ist, dann bist du gleich mal ein Monk.

Pünktlichkeit

Danke, liebes Mobiltelephon (Telephon mit ph – wie retro), dass du jede Art von Pünktlichkeit getötet hast. Denn jetzt brauchen wir nur mehr fünf oder gar eine Minute vor dem Treffen eine kurze SMS zu schreiben „Verspäte mich“ und alles ist gut. Pfeif‘ doch einfach auf die Zeit des anderen. Lass ihn ruhig warten. Die Zeit des anderen ist nicht so wichtig wie deine. Was soll’s? „Aber ich habe doch eh geschrieben, dass ich ein wenig später komme. Sorry, ich bin im Stress. Da kann das mal passieren.“ Sorry, aber das ist einfach nur respektloser Bullshit.

Redlichkeit

Da musste ich jetzt selber nachschlagen. Redlichkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen, über alles, was er tut, mit gutem Gewissen Rede stehen, von allem Rechenschaft ablegen zu können. Ich weiß, das Wort „Rechenschaft“ lässt viele zusammenzucken, aber ist es nicht ein schöner Gedanke, nur das zu tun, was du willst, und das auch mit gutem Gewissen gegenüber deiner Umgebung kundtun zu können?

Respekt

Meiner Meinung nach die Tugend, die gemeinsam mit der Mäßigung uns ganz besonders abhandengekommen ist. Es liegt mir hier fern, auf moralisch zu machen, weil ich mich da selbst an der Nase nehmen kann. Aber beobachte dich und andere, wie unwichtig respektvoller Umgang geworden ist. Besonders in Rahmen von beruflichen Hamsterrädern.

Schweigsamkeit

Danke, Mister Franklin: „Sprich nur, was anderen oder dir selbst nützen kann; vermeide unbedeutende Unterhaltung.“ Großartig. Und sofort sind dadurch 7/8 der heutigen Medien von der Bildfläche verschwunden. Und meine Facebook-Pinnwand wäre auch irgendwie übersichtlicher.

Würde

Ein wunderschönes Wort, das völlig in Vergessenheit geraten ist. Ich finde den Gedanken schön, Dinge mit Würde zu tun. Ich setze das ab jetzt auf meine Agenda. Ich weiß zwar noch nicht konkret, wie das zu erreichen ist, aber ich halte dich auf dem Laufenden.

Zurückhaltung

Greift ein wenig mit Mäßigung zusammen und ist definitiv auch ein völlig vergessenes Gut: Nämlich Understatement zu üben. Mehr zu sein als zu scheinen ist sehr uncool. Heute gilt: Im Zweifelsfall übertreiben, höhere Zahlen nennen, Dinge in Aussicht stellen, die weit weg von realistisch sind und das exzessive Ausleben des Satzes: „Fake it till you make it“. Übrigens, wenn du nicht genau weißt, was Understatement bedeutet, und wie „mehr sein als scheinen“ aussehen kann, dann zieh dir ein paar Folgen der TV-Serie „Columbo“ rein.

Heute würde mich wirklich deine Meinung zu der von mir zusammengebastelten Tugend-Liste interessieren. Schreib einen Kommentar, was du darüber denkst, wie du die einzelnen Tugenden und ihre Präsenz im Alltag siehst und unbedingt auch, wenn ich wichtige Tugenden vergessen habe.

Ich spüre irgendwie einen Wertewandel, einen Shift in Richtung Einfachheit. Hie und da liest man von neuem Biedermeier, von der Rückbesinnung auf alte Werte. Ich mag den Gedanken. Der Grund dafür ist einfach. Das Vergessen dieser uralten Tugenden hat eines geschaffen: Nämlich, dass wir den Sinn unseres Lebens aus den Augen verloren haben. Das schafft unsere heutigen Hamsterräder.

Nicht vergessen: Kleine Schritte. Große Wirkung.

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